Montag, 6. Januar 2014

Prosperity



All you can spiel bedankt sich bei Asmodee für das Rezensionsexemplar... 

... grüßt alle Wenig-, Gelegenheits-, und Vielspieler...

... und lädt ein zu einer Party:




Unsere Planetenkugel ist ja nur so mittelgut dran. Umweltverschmutzung, Artensterben und dann noch wir – die Menschen – die drauf rumlatschen. Ole, ole... das kann ja auf Dauer nix geben.

AUSSER man schafft es, endlich mal den schmalen Grad zwischen ‚Geld-scheffeln‘ und ‚die-Welt-nicht-zur-kompletten-Mülldeponie-verkommen-lassen‘ zu beschreiten. Wie schwierig das aber sein kann, zeigt einem ‚Prosperity‘ von Rainer Knizia und Sebastian Bleasdale, erschienen bei Ystari, für 2-4 Spieler ab 10 Jahren.

Nörgel...

ICH BIN AUCH WIEDER DABEI!!!

... ist auch wieder dabei.

So sieht ein Spielerplan aus.
Bei ‚Prosperity‘ (zu Deutsch ‚Wohlstand‘) geht’s genau um das: sein Land über einen Zeitraum von 60 Jahren – von 1970 bis 2030 – so zu organisieren und zu verwalten, dass es nicht im Dreck erstickt, sondern eine blühende Landschaft ergibt, mit der man ordentlich Siegpunkte abgrasen kann.

Das ist aber nicht leicht...

NATÜRLICH DAS IST NICHT LEICHT, SONST WÄRE ES JA EIN KACK SPIEL...

... richtig, da will ich mal nix sagen. Man muss fünf Bereiche bei diesem Spiel immer im Auge behalten: Energie, Finanzen, Ökologie, Forschung und Siegpunkte. Jeder dieser Bereiche wird in einem Jahrzehnt 1x gewertet und je nachdem, welcher Bereich das ist, gibt es entweder Geld oder Forschungs- oder Siegpunkte... oder jede Menge unangenehmer Folgen.
So sehen Gebäude aus, Teil 1.
Denn bei ‚Prosperity‘ muss man ständig im Auge behalten, was man in seinem Land so baut. Jede Runde kommt ein neues Gebäude ins Spiel und diese Gebäude kann man sich kaufen, um Siegpunkte zu machen oder mehr Geld einzusacken oder mehr zu forschen oder seine Natur in den Griff zu bekommen. 

Denn natürlich lassen sich die meisten Gebäude nicht einfach nur von Luft und Liebe betreiben. Man braucht für sie Energie. Also Kraftwerke. Die sind aber oft Schmutzschleudern. Also braucht man Parks o.ä., um das wieder auszugleichen. Denn wird die Energie gewertet und man verbraucht mehr, als man produziert, geht’s auf Kosten der Umwelt. Wird die Ökologie gewertet und man ist da im Minus: Dreck, Schmutz, Unrat. Und ist die Umwelt zu sehr verschmutzt, gibt’s solange keine Siegpunkte mehr, bis man diesen Umstand behoben hat.

DANN KLOPP ICH MIR DOCH EINFACH MEIN LAND MIT PARKS UND KOHLEKRAFTWERKEN ZU...

So sehen Gebäude aus, Teil 2.
Eben nicht. Jede Art von Gebäude kann nur auf bestimmte Felder auf dem eigenen Plan gebaut werden. Und will man sein Land geld- oder forschungstechnisch ans Laufen kriegen, bleibt einem vielleicht nichts anderes übrig, als die Natur zu belasten und ökologisch katastrophale Kraftwerke aufzustellen, damit man das alles überhaupt mit Strom versorgen kann. Man kann ja immer noch auf die Zukunft hoffen, denn natürlich sind Gebäude im Jahr 2020 nicht solche ‚Umwelt-Killer‘ wie 1970. Problem dabei ist: die tollen Gebäude, die alles gut machen, will natürlich jeder haben.

ÖKOLOGIE, WIRTSCHAFT, FORSCHUNG, BAUEN... DAS KLINGT WIEDER ALLES SOOOOO KOMPLIZIERT...

Für dich, Nörgel. Für dich. Ist es aber nicht. ‚Prosperity‘ lässt sich überraschend schnell erklären. Wenn man dran ist: oberstes Gebäudeplättchen aufdenken, gucken, was gewertet wird, Plättchen in die Auslage legen, 2 Aktionen machen. Nächster Spieler dran. So einfach kanns sein.

Richtige Euroscheine... JUPPIIEEE!!!
Die Spieltiefe kommt mit der Balance, die man in seinem Land anstreben möchte. Will man Kohle und Siegpunkte scheffeln und dabei das letzte Umwelt-Arschloch sein? Kein Thema, kann man machen. Will man, dass alles grünt und blüht und riskiert dabei, dass kein Saft mehr aus der Steckdose kommt? Kann man auch machen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man sein Land zum Gewinn führen oder auch zur kompletten Müllhalde verkommen lassen kann.

MACHT DAS DENN ÜBERHAUPT SPASS? WENN MAN STÄNDIG SO RUMWERKELN MUSS?

Allerdings, das macht es. Aber kommen wir zuerst zu einem Manko...

JA, BITTE!!!!

... dieses Spiels: der Glücksfaktor. Der ist natürlich da. Denn wenn die Regel ist: ‚Gebäude aufdecken, werten, in die Auslage legen und 2 Aktionen‘, heißt das natürlich auch: ich kann das von mir aufgedeckte Gebäude als erster kaufen. Und wenn man viel viel Glück hat, deckt man immer die super Sachen auf. Und wenn man noch mehr Glück hat, hat man zu dem Zeitpunkt auch genug Geld, um das zu kaufen. Das kann manche Spieler frustrieren.

Spielersteine (bunt) und Umweltverschmutzungsscheiben (schwarz)
Man muss aber auch dabei sagen: dieser Glücksfaktor ist kein sichere Bank. Man kann auch ohne ihn gewinnen.



So, was gefällt meinen Mitspielern und mir an ‚Prosperity‘?

Da ist zum einen die Spielzeit. Das geht alles sehr flott. Dann ist es die schlichte und funktionale Grafik. Das gefällt auch. Alles ist schön übersichtlich und klar strukturiert. Die Regel ist schön kurz, gut geschrieben und verständlich. Und dazu kommt noch: das Spiel ist spannend und kniffelig. Und zwar OHNE, dass man sich kaputt denken muss.

Es macht alles so schön Sinn bei ‚Prosperity‘. Kein Strom mehr? Muss man welchen von außen kaufen. Das kostet Geld. Hat man keins mehr? Geht die Umwelt drauf. Und wächst einem der Schmutz über den Kopf: keine Siegpunkte mehr, bis man sich darum gekümmert hat. Das ist ein wirklich schicker Mechanismus, der einen nicht wie die Axt im Walde vorpreschen lässt.
Siegpunktleiste... vielleicht ein bisschen zu klein, aber passt schon.

Für meine Mitspieler und mich ist ‚Prosperity‘ eine echte Überraschung. Dieses Spiel hat uns bis jetzt immer gut unterhalten, unsere Gehirne angenehm gefordert und der Grad zwischen Frustration und Euphorie ist genau richtig. Es spielt sich zu zweit, dritt und viert super und dauert ungefähr immer gleich lange. Dazu ist das Spiel noch im besten Sinne nüchtern. Da gibt’s keine Sonderregeln oder Ausnahmefälle oder dergleichen. Nix da. ‚Prosperity‘ geht komplett schön geradeaus. Man kann sogar sagen: das Spiel ist massentauglich. Auch Wenig-Spieler kommen gut damit klar. Von sich aus würden sie es leider nicht anfassen, denn das Cover sieht aus, als hätte man da einen 3 Stunden Strategieklopper mit massig vielen Regeln vor sich.
 
Forschungsleiste. Da kommen rechts+links die Gebäude dran.

Wir alle hoffen aber, dass ‚Prosperity‘ die Aufmerksamkeit in diesem sehr starken Spielejahrgang bekommt, die es verdient. Das ist ein wirklich rundes Ding. 

Möchtest du auch noch etwas sagen, Nörgel?

JA... TSCHÜSS.

Okay. In diesem Sinne sagen mein Kumpel Nörgel und ich: spielt all you can und bis zum nächsten Mal.

Prosperity
Von Rainer Knizia und Sebastian Bleasdale
Erschienen bei Ystari
Für 2-4 Spieler ab 10 Jahren
Dauer: ca. 45-60 Minuten

Rezension: Christoph Schlewinski


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